Glitzerndes Meer, traumhafter Strand und geheimnisvolle Wildponies. Bei der Autorenlesung für die 5. Klassen entführte die Berliner Kinder- und Jugendbuchautorin Annika Scheffel ihre Zuhörer mitten im Novembergrau auf die malerische Insel Solupp. Denn auf dieser Insel spielt die Romanhandlung von „Sommer auf Solupp“ aus dem die Autorin den gespannten Fünftklässlern am Dienstag nach den Herbstferien vorlas.
Eine Insel voller Geheimnisse
Die Rahmenhandlung der Geschichte ist schnell erzählt. Sie handelt von Mari, Bela und Kurt, die nach einem schwierigen Jahr sechs Wochen Familienurlaub auf der malerischen Insel machen. Allerdings hält sich die Begeisterung der drei Geschwister anfangs noch stark in Grenzen, weil sich die ganze Familie große Sorgen um den kranken Vater macht und die Kinder eigentlich ganz andere Pläne für die Ferien hatten. Doch nach und nach ziehen die Geheimnisse der Insel die drei in ihren Bann und ehe sie sich versehen, sind sie in ein spannendes Ferienabenteuer verwickelt.
Doch wie kommt die Autorin auf ihre Ideen und wie gelingt es ihr, ihre Romanfiguren zum Leben zu erwecken? Dazu verriet Annika Scheffel den Fünftklässlern zahleiche Tipps und Tricks und gab dabei auch einige Details aus ihrem Leben preis.
Mit einer Email der Lektorin fing alles an
So ist „Sommer auf Solupp“, der erste Band der vierbändigen Solupp-Reihe, 2020 mitten in der Coronazeit entstanden, als Frau Scheffel und ihre Familie unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu leiden hatte. Damals war ihr Mann lange Zeit schwer krank und es war nicht klar, ob er sich wieder erholen würde. In dieser schwierigen Zeit erhielt Frau Scheffel eine Email ihrer Lektorin mit der Bitte: Kannst du eine Ferien-Sommergeschichte schreiben, die am Meer spielt?
Was alles zu einer solchen Geschichte gehört, wollte Frau Scheffel anschließend von den Fünftklässlern wissen. Die hatten keine Mühe, passende Begriffe zu finden. „Sonne, Strand, Meer, Abenteuer“, riefen die Schüler- und wandten dabei schon selbst eine beliebte Methode von Frau Scheffel an, um Ideen zu finden: Das Brainstorming. Frau Scheffel zeigte den Schülern aber auch noch andere hilfreiche Schreib-Tricks. Zum Beispiel sammelt sie zu jedem neuen Romanprojekt erst einmal Bilder, weil diese ihre Fantasie mehr anregen als Worte. Und sie sucht im Internet nach passenden Fotos für ihre Hauptfiguren, damit sie sich die Charaktere besser vorstellen kann.
Insgesamt verriet die Autorin, dass sie ihre Romanhandlungen selten bis zum Schluss durchplant, sondern diese erst nach und nach entwickelt. „Eigentlich bin ich in meiner Fantasie gemeinsam mit der Familie nach Solupp gefahren und war selbst dann ganz überrascht, was dort alles passiert“, gab sie zu.
Der lange Weg von der Idee bis zum fertigen Roman
Neben wertvollen Tipps zum Schreiben erfuhren die Schüler aber auch, dass zu einem erfolgreichen Roman weit mehr gehört als nur das eigentliche Schreiben. So erzählte ihnen Frau Scheffel von der Arbeit ihrer Lektorin, die all ihre Werke auf inhaltliche und sprachliche Fehler prüft. Außerdem zeigte sie ihren erstaunten Zuhörern, wie viele verschiedene Cover von ihrem Roman „Sommer auf Solupp“ entworfen werden mussten, bis sie selbst und der Verlag mit dem Ergebnis zufrieden waren.
Dafür konnte sich der Erfolg der Solupp-Reihe dann auch sehen lassen. Weil „Sommer auf Solupp“ bei ihren Lesern so gut ankam, verfasste Annika Scheffel in den folgenden Jahren noch drei weitere Bände der Reihe: „Winter, Frühling und Herbst auf Solupp.“ Insgesamt 12 Kinder- und Jugendbücher hat die Autorin bereits geschrieben, einige davon sogar preisgekrönt.
Großes Interesse am Leben der Autorin
Dementsprechend groß war auch das Interesse der Fünftklässler an der abschließenden Fragerunde, bei der die Schüler Frau Scheffel zu ihrem Leben und Werk interviewen durften. Beispielsweise wollten sie wissen, inwieweit ihre eigene Lebensgeschichte in dem Buch wiederzufinden ist oder wie lange sie normalerweise für ein Romanprojekt braucht. All diese Fragen beantwortete Frau Scheffel ausführlich und mit großer Geduld und weil die Zeit am Schluss leider knapp wurde, bot sie den Schülern sogar an, noch einmal zu einer längeren Fragerunde an die Schule zu kommen.
Schlange stehen für ein handsigniertes Buch
Damit die Bücher von Frau Scheffel den Schülern auch noch etwas länger in Erinnerung bleiben, hatten die Fünftklässler nach der Lesung schließlich noch die Chance, ihr eigenes Exemplar von „Sommer auf Solupp“ und den anderen Bänden der Solupp-Reihe zu kaufen. Dazu hatte Herr Holz von der Buchhandlung „Faust“ in Ebermannstadt einen kleinen Büchertisch mit verschiedenen Werken der Autorin aufgebaut. Dort erhielt jeder, der ein Buch kaufte, eine persönliche Widmung von Annika Scheffel, aber auch Autogrammkarten mit ihrer Unterschrift hatte die Autorin dabei. Schnell bildeten sich lange Schlangen hinter dem Verkaufsstand, weil alle noch ein persönliches Buchexemplar oder ein Autogramm ergattern wollten.
Insgesamt gelang es Annika Scheffel mit ihrer offenen, lebensfrohen Art, die Schüler für ihren Roman zu begeistern und ihnen einen ganz besonderen Einblick ins Leben einer Autorin zu ermöglichen. Für die Fünftklässler war die Vorlesung sicherlich ein Erlebnis, das ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Eva-Maria Schneider